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Unpolish Pop

Polnischer Pop-Astigmatismus zwischen Bakshish und Posteverything

Moderation:
Bernd Adamek-Schyma (parismoskau)

Es diskutieren:
Dawid Bargenda (LadoABC, ContentAgenda),
Henning Küpper (Lollipop Shop, Agencja Wuzetka),
Alex Pehlemann (ZONIC),
Piotr Poloz (Mik.Musik)

Samstag, 12.5, (Pop Up Messe im Werk II, 12 Uhr

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Kriegszustand in Kluczbork: In den frühen 1980ern entsteht rund um die kleine früher mal auf den Namen Kreuzburg hörende Stadt einer der wichtigsten Kristallisationspunkte für Ganjaproduktion und Reggae-Punk im östlichen Europa. Volkspolen wird überfallen von Horden unüberschaubarer Bandkonglomerate: „Izrael“, Bakshish“ oder „Brygada Kryzys“ überziehen das Land. Dub, Roots, Punk, Wave, New und No Wave schütteln im legendären Warschauer Hauptquartier Klub Hybrydy nicht nur die Studenten wach.
Mitte der 1970er elektrisiert atmanischer Ethno-Pychedelik-Folkrock die Hippiebewohner der magischen Vorkarpaten. In den 1990ern erklingt im Klub Mozg (Brain) ein Echolot des polnischen Jazz zu den Sound-, Performance- und Anti-Jazzexperimenten der großen „Yass“-Bands aus Danzig und Bydgoszcz. Respekt gezollt wird einzig dem Jazz-Astigmatismus: Mitte der 1960er machte das Komeda Quintet mit dem Album „Astigmatic“ Polens space für immer zum place. Seit Mitte der 1990er münden viele dieser Linien und der Anschluss an die popkulturellen Bruderländer in experimentelle Elektronika: nicht nur das Mik.Musik-Label aus dem oberschlesischen Industriegebiet um Kattowitz spitzt seit 1997 die Speere.
Heute weht aus dem östlichen Nachbarland eine steife Brise zwischen Avantunpolishpop, Postindierock, Posteverythingpunk, Hiphopalapolak, Mitchandmadfolk und Postobskurelektronika.
Unterbrochen von Musikpausen wollen wir auf diesem Forum über polnische Musik sowie deren Produktion und Vertrieb in der Kaczynski-Brothers-Ära zwischen versöhnen und spalten sprechen.