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Wir haben die Asche, wo bleibt der Phönix?

Die Musikbranche vor einem neuen Anfang

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Die „Branche“ ist am Ende. Kein Mensch kauft noch Musik, warum auch, potenzielle Konsumenten werden pauschal kriminalisiert, legaler Zugang zum „Produkt Musik“ ist nur noch unter hanebüchenem Rechtsverständnis möglich, der Lieferant – „Künstler“ – wird noch drastischer als vorher schon üblich nach Profitpotenz und Zielgruppenaffinität (aus)sortiert. Obendrein wird der Musikmarkt – bei dramatisch schwindendem Absatz – so sehr überschwemmt, dass weniger finanziell potente Mitkonkurrenten oftmals gar nicht anders können, als darin unterzugehen.
Wohl auch deshalb feiern viele derzeit das Ende der „Musikindustrie 1.0“ auch als Sieg der Gerechtigkeit oder als Wiedergeburt des autonomen Künstlers. Blickt man nur auf die durch den Blätterwald rauschenden neuen Verdienstkonzepte „befreiter“ Musiker wie Radiohead, Madonna oder Prince, mag man in diese Euphorie so einhellig einstimmen, wie es der Realität entrückte Journalisten derzeit gern tun. Ein paar Etagen unterhalb dieser Superstars wird der Egoismus deutlich: Ohne weltweite Popularität ist Radioheads „Pay As You Want“-Modell nur ein schlechter Scherz. Und so gut wie niemand ist in der Lage, mit Live-Konzerten ausbleibende Tonträgerverkaufszahlen zu kompensieren. Zumindest nicht auf längere Sicht.
Wie kann sich die Musikbranche neu erfinden, wie kann ein neues System für Produktion, Vertrieb und Verkauf von Musik aussehen, in dem auch neue Künstler in der Lage sein werden, einen finanziellen Gegenwert für ihr veröffentlichtes Schaffen zu erlangen? Wie muss ein modernes, den verschiedenartigen Ansprüchen der Musikkonsumenten gerecht werdendes Transportmedium beschaffen sein, dass es für die darauf enthaltene Kunstform auch einen entsprechenden finanziellen Gegenwert in Aussicht stellt? Und nicht zuletzt: Wie lässt sich ein Weg sinnvoll in die Öffentlichkeit finden, um Musik auch über einen lokalen Rahmen hinaus publizieren zu können?

Es diskutieren:
Frederik Nedelmann (Freibank), Yousef Hammoudah (hobnox.com), Johannes Schardt (2nd Records), Frank Oepkemeier (Digitale Musikdistribution), Carol v. Rautenkranz

Moderation:
Jin Hu (De:Bug), Alexandra Pagel ((Pop Up)