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Panels

4. Mai, Werk II, auf der Messe

13 Uhr: „Wie teuer ist die Künstlerseele?“
Moderation: Uwe Fischer
Super Sache! Wenn man nach dem Konzert in den Tourbus kommt, wartet der Jägermeister schon. Und das Publikum darf auch mal, wenn das Promoteam den Schnaps-Schlauch zückt. So schön kann Sponsoring sein. Popkultur-Förderung bis zur Besinnungslosigkeit? Die Frage ist immer die gleiche: Wer soll das bezahlen? Eine Tour. Ein Festival. Ein Leben als Musiker. Nichts geht mehr, wenn nicht jemand ein paar Scheine locker macht. Aber wieso eigentlich? Hatte Woodstock einen Sponsor? Oder The Smiths?
Und was macht eigentlich Sinn: Ein Plattenvertrag von f6? Ein Tourbus von VW? Ein paar Studiotage vom Rockbüro? Vielleicht sollte man auch mal genauer nachfragen: Selbst, wenn Mittel und Gelegenheit da sind – was ist das Motiv für Sponsoring?

15 Uhr: „Die Revivalmaschine“
Teilnehmer: Birgit Herda (WMF Records), Marc Deckert (Autor, ex-Monostars), Christoph Gurk (Autor, DJ, einst Chef-Redakteur der „SPEX“), Andreas Kohl (Exile On Mainstream-Labelchef, EFA-Mitarbeiter, Autor in „png“ und „Visions“); Moderation: Ralf Donis
Lasst uns ganz provokativ die Was ging/Was geht?-Frage stellen und über eventuelle Schlüsse reden:
Ein Mainstream-Revival kann in keinem Fall authentisch sein! Wenn wir von Revivals sprechen, hat uns die Musikindustrie schon verarscht! Wenn „die Jungen“ über die Strokes Velvet Underground kennenlernen, bleibt „den Alten“ nur die Mecker-Kanonade! Per Revival betreiben wir einzig und allein den Versuch der eigenen Jugend-Rückbesinnung!
Es wird keine wirklich neue Musik mehr geben, deshalb müssen wir uns auf bereits Gewesenes fokussieren.

17 Uhr: „Indie Major Media – Crisis, what crisis?“
Teilnehmer: Alfred Hilsberg (What’s So Funny About), Armin „Pixie“ Siebert (Capitol/EMI), Ronald Galenza (ORB), Uwe Viehmann (Spex); Moderation: Jens Quandt (Radio Fritz)
Die Krise ist allgegenwärtig. Die Musikindustrie schrumpft ganze Abteilungen zu Tode. Kreativer Stillstand scheint ohrenfällig. Neue Musik, neue Bands, neue Entwicklungen? Fehlanzeige.
Was machen eigentlich die Indies? Lassen sich über Majors vertreiben. Und siehe da, Blumfeld und Notwist steigen in die Charts ein. Hat sich damit irgendwas geändert? Oder wird da nur ein System gestützt, das irrsinniger agiert, als jeder andere Wirtschaftszweig.
Haben die Kleinsten da überhaupt noch eine Chance zu überleben? Ist der Frieden zwischen Indies und Majors die Todesfalle? Wird Kreativität nicht aufgebaut sondern abgesaugt ins große Nichts? Schuld ist sowieso der Konsument. Der kopiert, statt zu kaufen.
Oder ist das alles nur ein großes Marketingmissverständnis? Bekommen wir nichts mehr mit, weil es VIVA II nicht mehr gibt? Oder weil Radio Fritz nicht im Kabel ist? Oder weil Spex gekauft ist? Oder weil es viel einfacher ist, www.xy-music.net zu betreiben, statt ein Fanzine zu schreiben, zu drucken und zu vertreiben?