Grundsätze
Die Pop Up ist eine Musikmesse mit angeschlossenem Musikfestival und begleitenden Foren und Workshops für unabhänginge Popkultur.
Darunter verstehen wir popkulturelle Arbeit, die sich vorwiegend an künstlerischen, ästhetischen und inhaltlichen Aspekten orientiert und für die kommerzielle Interessen nachrangig sind. Hier geht es um Unabhängigkeit von Erwartungen, seien sie vom Markt oder vom Publikum gestellt. Doch jede Unabhängigkeit innerhalb einer Gesellschaft ist äußerst relativ. Bestehende Abhängigkeiten, seien sie wirtschaftlich oder sozial, zu ignorieren ist äußerst naiv. Unabhängigkeit kann vielmehr nur bedeuten, sich zu einer Gesellschaft ins Verhältnis zu setzen und eigene Maßstäbe zu entwickeln.
Es geht bei der Pop Up in erster Linie um Musik und ihre MacherInnen. Für uns ist Musik Selbstzweck, nicht Mittel zum Zweck. Eigenständigkeit ist eine notwendige, allerdings keine hinreichende Bedingung für neue und interessante Musik bzw. Popkultur. Daher richtet sich die Pop Up an die Menschen, die Wert auf solche Maßstäbe legen. Aus diesem Verständnis leitet sich das dreigeteilte Konzept der Pop Up, Messe – Forum – Musik, ab.
Messe: Die Pop Up bietet MacherInnen eine Plattform um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und zu vernetzen und sich Interessierten vorzustellen. Ein Grundgedanke der Messe ist es jedem, der in diesem Bereich tätig ist, eine Chance zu geben, sich zu präsentieren. Daher betreibt die Pop Up eine konsequente Niedrigpreispolitik – sowohl für TeilnehmerInnen als auch für das Publikum. Auf der Pop Up wird unter anderem Akteuren eine Nische geboten, die unter den erschwerten Bedingungen des Musikmarktes kaum eine Überlebenschance haben. Doch die Pop Up will nicht nur Plattform sein, sondern auch versuchen, selbst Impulse für die Branche zu setzen.
Forum: Ziel der Pop Up Foren ist es, die gesellschaftlichen Implikationen der Popkultur herauszustellen, denn eine der Bedingungen von Unabhängigkeit ist die Reflektion auf bestehende Verhältnisse. So sollen aktuelle Themen und Trends kritisch hinterfragt werden und die Diskussion über die Foren selbst hinaus angeregt werden. Die Foren sind bewusst ergebnisoffen gehalten und mit Vertretern vielfältiger Meinungen besetzt. Wir möchten jedem eine unabhängige Meinungsbildung ermöglichen.
Musik: Diesem Gedanken folgt auch das Clubfestival, bei dem auch unbekannten und wenig etablierten Bands die Möglichkeit gegeben wird, sich einem interessierten Publikum zu präsentieren – auf der Pop Up ist jede Band Headliner. Umgekehrt können Musikfans Konzerte von Bands erleben, die sie wahrscheinlich nicht im Radio hören werden – und das zu niedrigen Preisen. Hier kann es nicht darum gehen, jedem Trend hinterherzulaufen, sondern nach ästhetischen und inhaltlichen Gesichtspunkten eigene Zeichen zu setzen. Für uns zählt Qualität. Kurz: Gebucht wird nur, wohinter wir stehen können.
Die Pop Up ist bei allem Idealismus auch wirtschaftlichen Zwängen unterworfen. Um die finanzielle Unabhängigkeit möglichst groß zu halten, arbeiten die Organisatoren und die zahlreichen Helfer auf der Messe auf ehrenamtlicher Basis und ohne Bezahlung. Ohne dieses Engagement wäre die Veranstaltung undenkbar.
Die Auswahl der Sponsoren und Fördermittelgeber wird am Einzelfall diskutiert. Ziel ist es, Unterstützer zu finden, die zu uns und unseren Zielen passen, und gemeinsam mit ihnen ein Konzept zu erarbeiten, das sich in die Veranstaltung einpasst und beiden Seiten dient. Durch diese Zusammenarbeit kann die Niedrigpreispolitik für Aussteller und Besucher beibehalten werden. Fördermittel werden nicht für den laufenden Betrieb sondern ausschließlich projektbezogen für die Veranstaltung beantragt. Eventuell erwirtschaftete Gewinne fließen ohne Abstriche in Pop Up-Veranstaltungen zurück. Die Pop Up agiert nicht profitorientiert!
Die Pop Up wird von der Begeisterung für eigenständige und -willige, sprich: für gute Musik getragen. Nicht nur von den VeranstalternInnen, sondern auch von den AusstellerInnen, den zahlreichen HelferInnen und nicht zuletzt dem Publikum.
Und um es in aller Deutlichkeit nochmal gesagt zu haben: Diskriminierung, Faschismus, Nationalismus etc. haben auf der Pop Up nichts verloren!